Stücke Spielzeit 2021 / 2022

 

September:

Kaltgestellt (Komödie)

Premiere wg. der CORONA-Einschränkung auf den 01. November 2020 vorgezogen

musste erneut auf September 2021 verschoben werden

Komödie von Michele Lowe

Nicky, Molly und Debra sind eine Zwangsgemeinschaft, Monat für Monat angeödet in einer ihrer Küchen vereint, wenn sich ihre Ehemänner treffen, um die alte Highschool-Freundschaft zu begießen. Heute ist Nickys Küche an der Reihe. Während die Männer im Wohnzimmer nebenan Minigolf spielen und grölen, tauschen die Frauen kleine Gehässigkeiten aus. Eine spitze Bemerkung provoziert die nächste, und dass Nickys Mann Jay gerade sieben Millionen Dollar veruntreut hat, gibt Anlass zu besonders anzüglichen Kommentaren. Doch dann geschieht das Unvorhergesehene: Hobbyjäger Jay zeigt Danny und Marty seinen neuen Kühlraum, und dabei fällt hinter ihnen die schwere Eisentür ins Schloss. Bei klirrenden Minusgraden sitzen die drei Männer in der Falle. Für die Frauen die Gelegenheit zu einer ziemlich finalen Abrechnung. “The Smell of the Kill macht Vorstadtmorde tödlich komisch.” (Variety) 

Mit Heike Schmidt, Jutta Dolle und Celina Engelbrecht

Oktober: Der Kredit (Komödie)

Der Filialleiter der Bank hat es sich gerade so richtig gemütlich gemacht in seinem Leben. Zufrieden blickt er auf ein hübsch eingerichtetes Dasein mit allem, was dazugehört: Frau, Haus, Kind und sicherer Job. Doch just in dem Moment, in dem er sich ein bisschen zu sehr in seinem Bürostuhl zurücklehnt, taucht Anton Herberg auf und beantragt bei ihm einen Kredit. Ein täglicher Vorgang für den Filialleiter: Antrag geprüft, Antrag abgelehnt. Der Antragsteller bringt nicht die entsprechenden Sicherheiten mit, und das bedeutet ein zu großes Risiko für die Bank.

Anton lässt sich nicht einfach abwimmeln, hakt nach und beruft sich auf seine Vertrauensseligkeit. Doch Vorschriften sind nun einmal Vorschriften. Anton hat keine andere Wahl, er muss tun, was getan werden muss und so eröffnet er dem Filialleiter seine Bedingung: Bekommt er seinen Kredit nicht, dann sieht er sich gezwungen, mit der hübschen Frau des Filialleiters zu schlafen. Dieser lacht erst wie über einen schlechten Witz, dann droht er mit dem schwarzen Gürtel und schließlich ruft er seine Frau an, um sie zu warnen. Doch diese Idee geht nach hinten los: Wütend darüber, dass sie ihm nicht mehr wert ist als ein Kredit über dreitausend Euro, schmeißt sie ihn kurzerhand aus dem Haus. Aber keine Panik, mit einem gewissen Sümmchen wird sich schon alles wieder regeln lassen: Zehntausend Euro für Kredit und Rückeroberungstricks von Anton sollten reichen … oder etwa nicht?

Geld gegen das eigene Glück! In Jordi Galcerans neuem Stück „Der Kredit“ wird das idyllische spießbürgerliche Leben des Filialleiters durch das Auftauchen des korrupten Kunden aus den Angeln gehoben und der Wert des Geldes in neues Licht gerückt. Im Handumdrehen sind die Weichen gestellt für den Absturz des Filialleiters in ein prekäres Dasein. Erfrischend komisch schildert Galceran, wie sich die Machtverhältnisse neu ordnen: Schritt für Schritt gerät der Filialeiter in die Fänge des Antragstellers, bis am Ende die Rollen gänzlich vertauscht sind.

Mit Patrick Dollmann und Claus Thull-Emden

Regie: Stefan Krause

November: A tribute to Bobby Darin

Die Story des Allround-Talents Bobby Darin. Vom Rock n Roll-Sänger (Splish-Splash), über den smarten Swing-Barden (Beyond the Sea/Mack the knife) zum Folk- und Protestsänger (Song of freedom), der mit nur 37 Jahren starb. Oscar nominierter Schauspieler, Komponist und Autor. Ein kurzes Leben voller Inhalt.

Mit Frank Oppermann, Dirk Witthuhn und Anna Bergman

Klavier und musikalische Leitung: Theo Palm Percussion: Christoph Freier, Trompete: Christoph Fischer Bass: Bernd Kistemann

Buch, Bühne und Regie: Stefan Krause

Regieassistenz und Choreo: Julian Schier

Dezember:  Nein zum Geld (Komödie)

Verschoben von März 2021 auf Dezember 2021

Komödie von Flavia Coste, 2 D / 2 H, LITAG Verlag

Uraufführung. Paris September 2017, Théâtre des Variétés

„money makes the world go round“ sang Liza Minelli vor Jahrzehnten und erntete großen Applaus.

Noch immer weckt Geld Emotionen aller Art. Es begeistert, beglückt, bedrückt…auch im Umfeld von Richard, der viele Millionen im Lotto gewonnen hat.

Während eines Abendessens daheim gibt er bekannt, dass er den Lottogewinn nicht abholen wird. Mit Erstaunen stellt er fest, dass statt Lob und Applaus das glatte Gegenteil an Reaktionen auf ihn niederprasselt.

Für die Abholung bedarf es ausschließlich des Lottoscheins. Diese Tatsache eröffnet zwischen ihm, seiner Frau, seiner Mutter und selbst dem besten Freund den Kampf um diesen „Glücks“-Schein, den Richard vernichten will.

Wie weit wird die Familie gehen? Auch über eine Leiche?

Tagesspiegel: „„Nein zum Geld“ heißt die Komödie der französischen Schauspielerin und Filmemacherin Flavia Coste, das mit perfider und pointierter Lust am zivilisatorischen Zerfall das Szenario des für die meisten unvorstellbaren Verzichts durchspielt.“

 Mit Heike Schmidt, Leonie Houber, Marcus Abdel-Messih, Frank Baumstark

 Regie: Stefan Krause

Januar 22: Bald ruh‘ ich wohl – Eichmanns letzte Nacht (Drama)

Verschoben von April 2021 auf Januar 2022

„In der Nacht vor seiner Hinrichtung in Israel blickt Eichmann zurück: das Leben eines der vielen Deutschen kleinbürgerlicher Herkunft, die mit den Nazis Karriere machten, die das Prinzip von Befehl und Gehorsam verinnerlicht hatten, die den Eid auf den Führer über ihr Gewissen und das eigene Leben stellten. ‚Ich bin kein Unmensch‘, sagt er, er scheide in Frieden und schuldlos aus der Welt. Rückblenden unterbrechen den inneren Monolog und zeigen, wie der Obersturmbannführer als Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt funktionierte. […] Diese Momente, die Abscheu wecken, wechseln mit dem Gefühl, einen nicht unkultivierten Mann und liebevollen Vater vor sich zu haben. Der Spaltung der Persönlichkeit sucht Gruhn auf die Spur zu kommen durch Hinweise auf eine von Zucht und Ordnung geprägte Kindheit. […] Ordnung und Sauberkeit sind zwanghaft. Unablässig putzt Eichmann die Zelle, räumt auf, wäscht sich die Hände.“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25.02.03)

Das Stück entlarvt das „Böse“ als Allerweltserscheinung, das in dem ehemaligen SS Sturmbannführer und Durchschnittsmenschen Adolf Eichmann zutage tritt – obwohl sein „Gewissen rein“ ist.

Mit Hanno Dinger

Regie: Stefan Krause

Februar 22:

Schon wieder Sonntag (Komödie)

(A Month of Sundays)

Komödie von Bob Larbey

wurde von Januar/Februar 2021 auf Februar 2022 verschoben.

Aufführungsrechte: Hartmann & Stauffacher Verlag

Cooper begegnet seiner körperliche Hinfälligkeit mit sarkastischem Witz, sein stiller sensibler Freund Aylott betrachtet mit bänglichem Staunen die unterschiedlichen Erscheinungen des Alters. Die junge Krankenschwester Wilson, Coopers letzter Flirt, begreift Alter als Chance, während die Putzdame Mrs Malik ihm mit gesundem Realitätssinn begegnet. Coopers Tochter Julia mit ihrem biederen Gespons Peter, Archetypen unserer Zeit, demonstrieren pflichtgemässe Betroffenheit beim monatlichen Höflichkeitsbesuch.
Das klingt nach Sozialdrama, graue Panther, Pflegeversicherung, unnütze Alte. Stimmt nicht . Selten wird so herzlich gelacht, liegen bei einem Stück über dieses Thema ursprüngliche Heiterkeit und natürliche Melancholie so unverbildet dicht beieinander.

Der Autor

Bob Larbey, 1934 in London geboren, und sein Schulfreund und Mitautor, John Esmonde, konnten sich erst ab Mitte der 60er-Jahre über bescheidene Erfolge freuen. In den 80er und 90er-Jahren gehörten die beiden jedoch zu den bekanntesten Fernsehautoren Englands. Auch ohne seinen Partner schrieb Larbey erfolgreiche Serien und Theaterstücke. Für sein Erstlingswerk „A Month of Sundays“ bekam er 1986 den „London Evening Standard Award“ für die ‚beste Komödie des Jahres‘ und für „Schon wieder Sonntag“ erhielt er zwei Jahre später den„Kritikerpreis“. Aus: positiv-magazin

mit

Josef Tratnik, Erwin Geissler, Heike Schmidt, Claus Thull-Emden, Jutta Dolle und Leonie Houber

Regie: Stefan Krause

März 22: Hannelore Kohl – ein Leben im Schatten (Drama)

verschoben von Mai 2020 auf März 2022

Schauspiel von Sascha Schmidt

Eine Frau sitzt am Schreibtisch. Der Raum ist dunkel, schwere Vorhänge verhindern, dass Licht herein fällt. Sie sitzt mit dem Rücken zum Publikum, hält eine Taschenlampe in der Hand. Das Licht flackert während sie Briefe schreibt. Abschiedsbriefe. Nach einer Weile dreht sie sich um. Leuchtet mit der Taschenlampe in das Publikum. Bittet um etwas Geduld. Sie sei gleich fertig mit dem Schreiben. Sie will das Publikum nicht warten lassen – denn sie weiß, was es bedeutet zu warten.

Das Solostück „Hannelore Kohl – Ein Leben im Schatten“ beschreibt die letzten Stunden der Hannelore Kohl. Es ist der erfundene Abschied einer erfundenen Frau. Einer Frau, die wie so viele ihrer Generation, ein Leben im Schatten des Ehemannes führte.

mit Christina Rohde

Inszenierung: Ina-Kathrin Korff

Ausstattung: Wesko Rohde

April 22: Maria Stuart und Elisabeth (Drama von Philipp Sonntag)

Maria Stuart, Königin von Schottland, ist zum Tode verurteilt. Ihre Schwester Elisabeth, Königin von England, zögert aus Angst vor dem Volkszorn, sie hinrichten zu lassen. Ein Doppelspiel betreibt der Geliebte der Königin, Graf Leicester, als er ihr verspricht, die Rivalin zu töten. In Wahrheit gehört sein Herz nämlich Maria. Bei einer von ihm eingefädelten Begegnung der beiden Schwestern erliegt die Königin der Schönheit und den Verführungskünsten der Stuart, was sie im Nachhinein noch mehr gegen die Gefangene aufbringt. Als sie auch noch beobachtet, wie Leicester, der ihr Liebe vorgegaukelt hat, erfolgreich um die Gunst der verhassten Schwester wirbt, ist seine Verhaftung ebenso beschlossene Sache wie Marias Tod. Um seine Treue auf die Probe zu stellen, verlangt Elisabeth von Leicester, dass er Marias Hin-richtung selbst vollstreckt. Tatsächlich führt der Graf Maria auf den Richtblock, um seine Haut zu retten. Maria stirbt zuletzt aber von Elisabeths Hand, weil sie die Liebe der Schwester nicht erwidern will.

Sonntag komprimiert in seiner geschickten Montage Schillers Trauerspiel zum psycho-logischen Liebesdrama einer Dreiecksgeschichte. Die Ermordung Marias ist bei ihm die verzweifelte Rache einer eifersüchtigen Leidenschaft, von der die gnadenlos kühl be-rechnende Königin unerwartet überrannt wird. Das kleine Format eröffnet unerwartete Abgründe in dem weltberühmt gewordenen Stoff.

Mai 22: Tango unterm Regenbogen (Komödie)  zu Ehren Folker Bohnet

Verschoben von Februar 2020 auf Mai 2022

Tangokomödie von Folker Bohnet und Alexander Alexy, 2 D / 2 H, Ahn & Simrock Verlag

 „Tango sind zwei ernste Gesichter und vier Beine, die sich amüsieren. Tanz ist Hingabe an die Leidenschaft der Musik. Und Tango ist Stolz, Stolz und nochmal Stolz. Nach dem Tango brauchst Du nicht mehr mit Deiner Partnerin zu schlafen, Du hast es soeben getan.“

Anne und Martin haben mit Freunden ihren Hochzeitstag gefeiert. Das attraktive Traumpaar ist sehr verliebt und reichlich beschwipst, als sich aus zärtlichem Geplänkel bohrende Fragerei entwickelt und das Paar unvermutet in eine Krise stürzt. Anne verdächtigt ihren Martin der Homosexualität. Ihre Freundin Juliane preist dagegen die offene Ehe. Letzte Rettung ist die Begeisterung für den Tango-Kurs und die Suche nach Partnern für die Damen. So lernt der unglückliche Martin bei Julianes Sohn Simon, bekennendem frohen und metrosexuellem Schwulen, das tangotanzen und so wird alles gut. Eine turbulente, freche, frivole, moderne Komödie über die Vorurteile und Verklemmtheiten des ach so aufgeklärten, liberalen Bürgertums, das hier höchst vergnüglich an die Grenzen seiner Toleranz geführt wird und sich leidenschaftlich darüber hinaus tanzt zu einer neuen Menschlichkeit.

Folker Bohnet – zuletzt als Mephisto am kleinen theaterdrehte bereits während seiner Schauspielschulzeit früh Filme, darunter den Welterfolg DIE BRÜCKE. Es folgten feste Engagements und Gastspiele, u.a. am Thalia Theater Hamburg, Residenztheater München und an allen bekannten Komödienhäusern Theatern in Deutschland. Viele Jahre führte er auch Regie. Bohnet sollte selbst Regie führen. Er starb im Oktober 2020.

Alexander Alexy kam über eine klassische Tanz- und Schauspielausbildung zum Theater. Während erster Neben Engagements in diversen Musicals absolvierte er ein Zahnmedizin- und Romanistik-Studium.

mit Daniel Baaden u.a.

Regie: Frank Oppermann

Juni 22: Zickenzirkus – Eröffnung der Open Air Sommersaison „Unter der Zeder“

Karaoke Komödie von Christian Kühn

In einem alten Zirkuswagen auf dem Schrottplatz am Rande der Stadt wohnt Lebenskünstlerin Fe, der an diesem Tag drei unbekannte Damen vor die Haustür stolpern. Da ist zum einen Buchhalterin Elke, die nach einem Missgeschick mit dem Autos ihres Mannes hier fieberhaft nach einem Ersatzteil sucht. Musicaldarstellerin Panagiota dagegen wollte auf dem Gelände in aller Abgeschiedenheit eigentlich ihre neue Vorsprechrolle proben – in Ruhe. Mit der ist es jedoch endgültig vorbei, als Bloggerin und Karaoke-Fan Jennifer auf den Schrottplatz stöckelt, da sie bei eBay Fes Zirkuswagen ersteigert hat. Noch weiß sie nicht, was sich in dem Wagen wirklich abgespielt hat. Das gelüftete Geheimnis liefert reichlich Zündstoff für ausgiebigen Zickenzoff, bei dem auch der heimische Beziehungsschlamassel keine unwesentliche Rolle spielt. Denn auch Männer können zickende Zeitbomben sein, die zu Hause ordentlich Zirkus machen. Und die Idealvorstellung vom Traummann scheint genau hierher zu gehören – auf den Schrott. Was aber wäre, wenn sich Defizite des eigenen Mannes mit den Vorzügen eines anderen kompensieren ließen? Wäre Men-Sharing nicht die Lösung für alle Probleme? Für eine Dressurnummer der besonderen Art schickt das Damenquartett seine Männer in die Manege und gerät so in einen Strudel von Ereignissen, dem es so schnell nicht wieder entkommt…

Juni/Juli 22: Empfänger unbekannt – Premiere der Gastspielproduktion

Kressmann Taylor

Die beiden Freunde Max Eisenstein und Martin Schulze haben in San
Francisco gemeinsam eine erfolgreiche Kunstgalerie betrieben, bis Martin
1932 mit seiner jungen Familie nach Deutschland zurückkehrt. Der Jude
Max Eisenstein führt die Geschäfte in San Francisco alleine weiter. Die
beiden Männer unterhalten fortan einen intensiven Briefwechsel, der ihre
familiäre Freundschaft und ihren liberalen Geist spiegelt.
Sie sprechen u.a. auch offen darüber, dass Martin einst eine
leidenschaftliche Affäre mit Max Schwester Gisela hatte, die Martin mit
Rücksicht auf seine Ehe beendete.
Während Martin Schulze in seiner alten Heimat München mehr und mehr
gesellschaftliche Wurzeln schlägt und beginnt, sich mit dem neuen
politischen System anzufreunden, macht sich der Jude Max Eisenstein in
Amerika Sorgen über die Entwicklungen in Deutschland. Er fürchtet vor
allem um seine junge Schwester, die mittlerweile als Schauspielerin in
Berlin arbeitet.
Eines Tages erhält Eisenstein einen an seine Schwester in Deutschland
geschriebenen Brief mit dem Vermerk zurück: EMPFÄNGER UNBEKANNT –
für ihn ein alarmierendes Zeichen.
In Sorge um die Schwester bittet er seinen Freund Martin Schulze in
Deutschland verzweifelt um Hilfe. Tatsächlich wird die junge jüdische Frau
von der SA verfolgt und sucht bei Martin Zuflucht. Aber Martin Schulze
verweigert ihr Hilfe und weist sie an seiner Tür ab, woraufhin die erschöpfte
Frau von der SA gestellt und getötet wird. Schulze berichtet dies seinem
ehemaligen Freund Max Eisenstein kurz und sachlich per Brief. Außerdem
verlangt er – inzwischen dem neuen politischen System der
Nationalsozialisten mehr als zugetan – dass der Briefwechsel der
ehemaligen Freunde zu enden hat. Da Briefe aus dem Ausland durch
staatliche Organe kontrolliert und zensiert werden, könne und wolle er
sich verständlicherweise keinen Kontakt mehr zu einem Juden leisten und
damit eine Gefahr für sich und seine Familie heraufbeschwören.
Da trifft Eisenstein eine überraschende Entscheidung und das Schicksal
der ehemaligen Freunde nimmt eine unerwartete Wendung.
Der Jude Eisenstein schreibt weiter Briefe an Martin Schulze in München –
und das in überaus freundschaftlichem Ton und familiärer Zugewandtheit.
Er spricht in den Briefen von „Ausstellungen“, die Schulze plane sowie
diesbezüglich zu erwartenden „Sendungen“ und spickt die Schreiben mit
Zahlen und Maßen von „Bildformaten“. Der Nazi-Geheimdienst wittert
dahinter versteckte Codes und so gerät Schulze als Empfänger der Briefe
unter Verdacht.
Er fleht seinen früheren Freund an, er möge ihm nicht mehr schreiben,
wenn er ihn nicht ins Konzentrationslager bringen wolle.
Aber Max schreibt weiter. Bis schließlich ein Brief zurückkommt mit dem
Vermerk: EMPFÄNGER UNBEKANNT.

 

Juni 22: Molière. Macht. Melatonin. – Teil 1: Die Lästigen – „Theater unter der Zeder“                                      

hr 2022 wäre Jean-Baptiste Poquelin 400 alias Molière 400 Jahre alt geworden. Was hat der zweit meist gespielte Autor der Welt uns heute noch zu sagen? Was haben wir ihm zu sagen? Im Jubiläumsjahr entwickelt das nö theater zwei Projekte in Auseinandersetzung mit Molières Leben und Werk.

Der erste Teil widmet sich der ambivalenten Beziehung von Kunst und Macht. Nicht selten hat Molière sich, sein Ensemble und die Kritik an ihren Aufführungen auf der Bühne thematisiert. Das nö theater greift diese ironische Selbstreflexion anhand der fast vergessenen Einakter „Das Vorspiel in Versailles“ und „Die Plagegeister“ auf und sucht nach Analogien zur heutigen Situation von Kunstschaffenden:

Nach dreizehn Jahren Wandertheater auf den Marktplätzen Frankreichs gelingt Molière 1659 der Durchbruch in Paris. Fortan wird er von Ludwig XIV protegiert und kann nun seine Kritik und seinen beißenden Spott an Adel, Bürgertum und Bigotterie ungehindert artikulieren. Bis zu einer gewissen Grenze, und die wird nur durch den König selbst bestimmt. Darüber hinaus verlangen Ludwig XIV und sein Hofstaat regelmäßig und ungemein kurzfristig Erheiterungsstücke für besondere Festlichkeiten. Gefangen in dieser Widersprüchlichkeit hinterfragt Molière sich selbst in den sogenannten Schubladenstücken „Das Vorspiel in Versailles“ und „Die Plagegeister“.

„…so etwas ist noch nicht dagewesen, dass ein Lustspiel in vierzehn Tagen entworfen, geschrieben, einstudiert und aufgeführt wurde.“ (aus dem Vorwort zu „Die Plagegeister“)

„Das Stegreifspiel von Versailles ist das Lebendigste und Geistreichste, was Molière überhaupt geschrieben hat“ (Julius Bap)

 Schauspiel: Anne K. Müller, Asim Odobašić, Asta Nechajute, Felix Höfner, Lucia Schulz, Yannick Hehlgans

Inszenierung: Janosch Roloff

Bühne und Kostüme: Wiebke Lyss

Regieassistenz: Nele Thomalla

       
       
 

Die Produktion „Molière.Macht.Melatonin.“ wird finanziell getragen vom Fonds Darstellende Künste, dem Kulturamt der Stadt Köln und dem Förderverein nö theater e.V.

 

Rahmenprogramm:

 

Unter anderem mit

  • Kulissengespräche – monatliche Talkshow mit jeweils einem Interviewgast
  • Rainer Bielfeldt mit Konzerten in seinem künstlerischem Zuhause in Bonn
  • Enno Kalisch mit seinen konzertanten Lesungen
  • Dagmar Dangereux und Irma Jung – Travestie, nicht handzahm (einmal im Monat)
  • Bernhard Schlink – Lesung
  • Kalle Kubik – Wenn es Nacht wird
  • Anna Fischer und Theo Palm, Klassik
  • Quintet West – Jazz
  • Musik unter der Zeder (Sommerkonzerte, jeden Montag im Juli und August)
  • Kindermusical: Die Bonner Stadtmusikanten von Barbara Köhler und Stephan Ohm