Spielzeit 2022/2023

Spielzeit 22/23

September/Oktober 22:

Sex and Breakfast

Komödie von Florian Scheibe

Paris, kurz vor Silvester. In einem AirBnB-Appartment treffen scheinbar zufällig zwei Paare aufeinander. Sie haben die Wohnung beide rechtmäßig gemietet und vorab bezahlt, können jedoch nicht den Besitzer erreichen, um die Angelegenheit zu klären. Zu allem Überfluss müssen sie feststellen, dass sich die Tür nicht mehr öffnen lässt: Sie sind eingeschlossen. Zwei Welten prallen aufeinander.

Denn so ähnlich die Paare auf den ersten Blick wirken – beide um die vierzig, gut situiert, bürgerliches Gebaren, Kinder kurz vor der Pubertät –, so unterschiedlich ist ihre jeweilige Beziehungssituation: Nina und Christian sind unzufrieden. Sie haben schon seit Langem keinen Sex mehr und machen deshalb eine Paartherapie. Tom und Hannah hingegen wirken wie frisch verliebt. Sie leben in einer offenen Beziehung mit ausgesprochen viel Sex und erotischer Spannung. Der Alkohol lockert die Stimmung und allmählich kommen die Vier einander näher. Doch je näher sie sich kommen, desto mehr gut gehütete Geheimnisse tauchen aus dem Dunkel an die Oberfläche und kunstvoll errichtete Lügengebäude stürzen zusammen wie Kartenhäuser. Nach und nach wird jeder Einzelne der Vier in seinen psychischen und moralischen Grundfesten erschüttert – so sehr, dass es schließlich sogar um Leben und Tod geht … Und über allem schwebt die Frage: Kann es denn wirklich Zufall sein, dass sie sich getroffen haben?

Regie Frank Oppermann

 

Oktober/November 22:

Weinhebers Koffer

Schauspiel nach dem Roman von Michel Bergmann

Elias Ehrenwert findet im Antiquariat einen Koffer, der ihn mit auf die Reise nimmt. Durch die Recherche des Journalisten füllt sich dieser ein weiteres Mal mit Inhalten, die in die nächste Zeit herübergerettet werden sollen. Initialien und eine Visitenkarte lassen auf den Schriftsteller Leonard Weinheber schließen, der nach Palästina auswandern wollte. Seine Geliebte Lenka Rosen war ihm bereits vorausgereist. Die Spuren verwischen sich, letzte Begegnungen auf einem Schiff werden zu Schlüsselmomenten. Elias Ehrenwerth entdeckt Auszüge, die vom Alltag des Scheunenviertels in Berlin der frühen 30er Jahre erzählen. Ein Zeitsprung der Erzählebene bringt uns ins Jetzt…

Regie: Britta Shulamit Jakobi

 

Dezember 22:

CABARET

Buch von Joe Masteroff, nach dem Stück „Ich bin eine Kamera“ von John van Druten und den Erzählungen von Christopher Isherwood

Gesangstexte von Fred Ebb

Musik von John Kander

Deutsch von Robert Gilbert

in der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker

Aufführungsrechte bei Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin I www.felix-bloch-erben.de

Originalproduktion am Broadway unter Leitung von Harold Prince

Acht Tony Awards am Broadway. Acht Oscars für die Verfilmung, die gerade ihr 50. Jubiläum begeht.

Das kleine theater ist die Kulisse für das Berlin im trunkenen Taumel der Zwanzigerjahre, in dem das vergnügungssüchtige Nachtclubgirl Sally ihr berühmtes „Life is a Cabaret“ schmettert. Ihr Zuhause – ein schmuddeliges Zimmer am Nollendorfplatz. Ihre Welt: der nächtlich glitzernde Kosmos des Cabarets. Ihr unbändiger Wunsch: geliebt und berühmt zu werden. „Maybe This Time“; „Money-Money“; „Mein Herr“; „Willkommen, Bienvenue, Welcome“ – erleben Sie das Musical mit den großen Songs im kleinen theater, dessen Gebäude damit seinen 100. Geburtstag feiert. 

Come to the Cabaret! 

Auf der Suche nach spannendem Stoff für einen Roman kommt der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw im Jahr 1929 nach Berlin. Er mietet sich in der billigen Pension von Fräulein Schneider ein und verbringt den Silvesterabend im Kit Kat Klub, wozu ihn Ernst-Ludwig, eine Reisebekanntschaft, eingeladen hat.

Der Kit Kat Klub ist einer der vielen Amüsementtempel im Berlin der 20er Jahre. Ein Ort für Sehnsüchte aller Art, wo man die Utopie der erotischen und politischen Freiheit für einen Augenblick leben kann. Ein zwielichtiger Conférencier stellt dort die Attraktion des Abends vor: Fräulein Sally Bowles, eine englische Nachtclubsängerin. In der freizügigen, lockeren Atmosphäre des Clubs lernen sich Cliff und Sally schnell kennen. Sie sucht eine Unterkunft, er ein Lebensziel und bereits am nächsten Tag zieht sie zu ihm – trotz seiner Bedenken.

Der freundliche Obsthändler Herr Schultz wohnt ebenfalls bei Fräulein Schneider und verwöhnt seine Vermieterin mit exotischem Obst. Eben als ihre zarte Liebesgeschichte in eine Verlobung mündet, schlägt dem Juden Schultz zum ersten Mal der Hass der aufkommenden Nazi-Bewegung entgegen; resigniert und ängstlich trifft Fräulein Schneider eine folgenschwere Entscheidung bezüglich ihrer bevorstehenden Hochzeit.

Cliff ist vom aufkeimenden Faschismus entsetzt und möchte zusammen mit der schwangeren Sally Berlin so schnell wie möglich verlassen. Aber genau wie der schillernde, zynische Conférencier interessiert sich auch Sally nicht für Politik – für sie ist das ganze Leben nur ein Cabaret.

Man ist auf Durchreise, auf der Flucht, in steter Angst, und so packt am Ende jeder seinen Koffer. Sally gibt ihren Pelzmantel in Zahlung, um eine Abtreibung zu bezahlen, und tritt wieder im Kit Kat Klub auf. Kurz vor der Machtübertragung an die Nazis verlässt Cliff Berlin. Wohin die Reise am Ende wirklich gehen soll, weiß zu diesem Zeitpunkt noch keiner.

Regie: Stefan Krause

Choreographie: Sylvia Bartusek
Musikalischer Leiter: Theo Palm

Sally: Sarah Kornfeld

Conférencier: Frank Oppermann

Cliff: Sebastian Schlemmer

Frl. Schneider – Heike Schmidt

Herr Schulz – Claus Thull-Emden

Frl. Kost – Marie-Theres Jestädt

Ernst Ludwig –  Yannick Hehlgans

Kit Kat Girls: Sylvia Bartusek, Lorena Krüger, Helena Klitschkowa

Band: Theo Palm, Bernd Kistemann, Christoph Freier, Christoph Fischer, George Tjong-Ayong, Geige

 

Februar 23:

BLICK ZURÜCK IM ZORN

Schauspiel von John Osborne

mit Janosch Roloff, Leonie Houber, Marie-Theres Jestädt, Yannick Hehlgans

Regie: Stefan Krause

Jimmy Porter, Student ohne Abschluss, bekämpft seine Hoffnungslosigkeit durch mutwilligen Zorn gegen alles gedankenlose Fortwursteln in gesellschaftlichen Zuständen, die Mitte der 50er Jahre noch wie Naturgegebenheiten hingenommen werden. Stolz auf seine Wurzeln in der Arbeiterklasse – Realitätssinn, eine misstrauische Wachheit und eine, nicht unromantische, Solidarität mit allem, was ungeschminkt und echt ist -, sucht er verzweifelt nach einem Glauben, nach der Guten Sache, an die er den Zorn seiner großen moralischen Leidenschaft verschwenden könnte. Politisch liberal und sexuell ein Tyrann, fixiert er seine Frau Alison als hassenswertes Inbild des arrogant lebensunfähigen Establishments und macht sie zur Zielscheibe seines ziellosen Zorns. Ihre Freundin Helena und sein Freund Cliff spielen die jeweils entgegengesetzten Temperamente, und Alisons Vater, Colonel Redfern, verkörpert mit der Resignation über verlorengegangene Empire-Herrlichkeit die Gute Alte Zeit. Er holt seine Tochter nach Hause, aber Alison verliert ihr Kind und kehrt zu Jimmy zurück, der inzwischen mit Helena lebt. Alison und Jimmy bleiben allein und flüchten sich als Eichhörnchen und Bär in einen geträumten Liebeshain, weil sie unfähig sind, einander als Menschen zu ertragen.

https://kleinestheater.eu/stuecke-spielzeit-2019-2020/blick-zurueck-im-zorn

März/April 23:

Judas

Monolog von Lot Vekemans

„Judas“ handelt von einem Mann, dessen Name für Verrat steht. Ein Mann, der jahrhundertelang von jedem geschmäht wurde. Doch wäre ohne diesen Menschen und ohne seinen Judaskuss das Christentum nie zu einer der großen Weltreligionen geworden… Es gibt in jedem Zeitalter Spekulationen über Judas und seine Motive. Nach zweitausend Jahren ist es an der Zeit, dass Judas selber spricht: In einer selbst inszenierten Show begeht er einen letzten Versuch, seine Tat wieder auf ein menschliches Maß zurück zu bringen und sein Publikum dahin zu führen, wo es lieber nicht sein möchte: zu dem Judas in sich selbst.

Lot Vekemans:
„Ich denke, es gibt bei uns eine einseitige Richtung des Blicks auf die Helden, auf das, was wir als größer und höher und besser erachten, als wir es selbst sind. Wir lieben es, zu verehren, so wie wir es lieben, verehrt zu werden. Aber in beiden Fällen gibt man seine Macht an jemand anderen ab. Judas wird von Menschen verhöhnt, damit sie ihre eigenen Seelen rein waschen. Es ist auffällig, dass in Porträts, die über die Jahrhunderte entstanden sind, Judas immer hässlicher und böser dargestellt wurde.“
Münchner Kammerspiele

Regie: Janosch Roloff

 

April/ Mai  23:

Der Duft von Wirklichkeit

Wenn Filmfiguren von der Leinwand steigen…

2 Damen, 2 Herren

Eine musikalische Komödie von Werner Bauer mit Musik von Werner Richard Heymann

Eine Hommage an das Tonfilm-Kino der 30er Jahre und an den unvergessenen Werner Richard Heymann

Ende der 20er Jahre erlebt Berlin einen künstlerischen Höhenflug, die Zeit der großen UFA-Tonfilme, die Menschen strömen in die Kinos. Nach Hitlers „Machtübernahme“ 1933 steht die UFA unter dem Druck von Propagandaminister Goebbels. Jüdische Künstler werden entlassen, ihre Filme verboten. Der junge Musikstudent Fritz soll mit dem berühmten Komponisten Werner Richard Heymann einen geplanten neuen Musikfilm für Propagandazwecke umarbeiten. Doch bald wird klar: Heymann kommt nicht. Dafür steigen die Stars von der Leinwand und schmieden einen ungewöhnlichen Plan. Eine Reise zwischen Fiktion und Wirklichkeit, begleitet von Heymanns unvergesslichen Melodien.

Werner Bauer begibt sich in eine denkwürdige Epoche der Vergangenheit und holt den Stoff in eine moderne Erzählform der Gegenwart. Da wandern Filmfiguren direkt auf die Theaterbühne und leisten der traurigen Historie in fiktiver Gestalt Widerstand. Werner Richard Heymann, der eigentliche Hauptakteur, bleibt in geheimnisvoller Verborgenheit.
Die musikalische Hommage bietet neben den unvergessenen Melodien des großen Komponisten einen unbegrenzten Spielraum für phantasievolle Umsetzung und gibt dem Genre der biografisch angelehnten Theaterliteratur eine ganz neue Farbe.

Regie: Werner Bauer

Juni 23:

Kerle im Herbst

Komödie für eine Dame und drei Herren

Sie hassen einander seit der Schulzeit. Und natürlich sind sie die besten Freunde. Manfred, Rolf und Wolfgang. Mit Ende 70 haben sich die drei rüstigen Rentner in Manfreds Villa auf Mallorca niedergelassen und verbringen den Herbst des Lebens mit ihrer Lieblingsbeschäftigung: Streiten. Das verbale Kräftemessen erreicht täglich neue Höhepunkte. Daneben gibt es Erinnerungen an bessere Tage. Rolf hat nie geheiratet, weil er die Richtige nicht gefunden hat und ohnehin mit seinem Rennrad glücklich war. Manfred war zwar verheiratet, aber der Meinung seiner Freunde nach nicht mit der Richtigen. Und Wolfgang, naja…Natürlich waren und sind sie immer noch die tollsten Kerle. Rolf trotzt dem natürlichen Verfall mit sportlichen Höchstleistungen, während Manfred und Wolfgang lieber in ihren Liegestühlen faulenzen. Bewacht von der jungen schwangeren Haushälterin Dani, die ihnen den Cholesterinspiegel vorhält und Diätfutter serviert.
Eines Tages flattert ein Brief in die graumelierte Dreier/WG. Karin, eine alte Schulfreundin kündigt ihren Besuch an. Das Männertrio gerät in hellste Aufregung. Die letzten Haare werden aufgekämmt, die Glatzen poliert, die Bäuche eingezogen. Karin, das war doch dieses hübsche zarte Wesen mit den langen Beinen und dem schönen…Oh Gott, Karin ist ja jetzt auch schon 78! Sie ist Witwe geworden, seit der Jugend war man nur in Briefkontakt. Lang ist`s her, dass man einander nicht gesehen hat. Sehr lang. Die drei Herzensbrecher ahnen nicht, dass es einen Grund hat, dass Karin ausgerechnet jetzt, nach so vielen Jahren, sie zu dritt auf Mallorca besucht. Und keiner will glauben, dass sie alle drei etwas gemeinsam haben.
Als erster rückt Rolf damit heraus. Ja, er war eben so ein toller Kerl und auch Karin konnte ihm nicht widerstehen. Da war er aber nicht der einzige. Manfred war auch einmal jung und hat Erfahrungen für seine spätere Ehe gesucht. Und selbst Wolfgang hatte Zeiten, in denen er das weibliche Geschlecht durchaus nicht verachtet hatte und erst herausfinden musste, wo er hingehört…
Aber wo bleibt Karin? Statt ihr kommt ein nächster Brief, und dann noch einer. Und spätestens dann wird klar, dass da noch große Überraschungen auf die drei zukommen…Und dass vergrabene Ereignisse aus der fernen Vergangenheit durchaus erfreuliche Spätfolgen haben können. Sehr späte, und sehr erfreuliche. In der Gegenwart und der nahen Zukunft.

Regie: Stefan Krause